Die älteste Wurzel der Volksbank Halle/Westf. eG spross dereinst zwischen der Burg Ravensberg und der Landesgrenze zu Niedersachsen: in Westbarthausen, wo sich am 9. Juli 1887 der Spar- und Darlehnskassenverein Westbarthausen gründete.
Unsere Geschichte
Die erste Wurzel: Westbarthausen
In Westbarthausen, einer gerade einmal rund 300 Einwohner zählenden und knapp vier Quadratkilometer kleinen Bauerschaft an der Landesgrenze zu Niedersachsen, ging die Saat des Genossenschaftsgedankens zuerst auf. Eine Handvoll Bauern hob am 9. Juli 1887 den Westbarthausener Spar- und Darlehnskassenverein aus der Taufe und damit die erste Genossenschaftsbank in Sichtweite der Burg Ravensberg. Das Gründungsprotokoll setzte eine grobe 1-Prozent-Regel: Gespartes sollte mit 3 1/3 Prozent verzinst, Kredite mit 4 ¼ Prozent Sollzinsen versehen werden. Und der einzelne Kredit durfte die Grenze von 2.000 Mark nicht übersteigen.
Die ersten Jahre müssen turbulent gewesen sein. Erst 17 Jahre später, am 25. Oktober 1904, wurde die Genossenschaft gerichtlich eingetragen. Ob es an Unklarheiten über die Haftung oder an der fehlenden Kaution des ersten Rendanten lag, ist heute nicht mehr nachvollziehbar. 1912, ein Vierteljahrhundert nach der Gründung, war die Zahl der Mitglieder über 46 nicht hinausgewachsen. Das sagt wenig über die Akzeptanz aus, dafür wohl mehr darüber, dass gerade einmal fünf Prozent der Menschen genug verdienten, um Geld anlegen oder ausleihen zu können.
1948 firmierte die Keimzelle in Spar- und Darlehnskasse Ostbarthausen, nur sieben Jahre später erfolgte der nächste Namenswechsel in Spar- und Darlehnskasse Borgholzhausen-Bahnhof-Ravensberg. Wer sich vor Ort auskennt, mag feststellen, dass sich der Hauptsitz von der Bauerschaft zum Kreuzungs-Dorf verlagerte, dorthin, wo auch die anderen Teile der landwirtschaftlichen Genossenschaft, ein Saatgut- und Düngerhandel sowie eine Getreidetrocknung arbeiteten. Bis 1972 war die Bank selbstständig, platzierte 1969 sogar eine Filiale im benachbarten Dissen, die heute noch zur Volksbank Halle/Westf. eG gehört.
Die zweite Wurzel: Hörste
Die zweite Wurzel der heutigen Volksbank reicht in das Kirchdorf Hörste: hier wurde nur zwei Jahre später, in 1889, der Hörster Spar- und Darlehnskassenverein ins Leben gerufen. Nach 25 Jahren hatten sich 64 Mitglieder eingefunden, das waren auf Sicht aber zu wenige, um rentabel arbeiten zu können. 1929 fusionierte der Verein mit dem gleichnamigen Pendant in Halle.
Die dritte Wurzel: Borgholzhausen
Der höchstgelegene Ort im Kreis Gütersloh war am 19. März 1890 Gründungsort des Borgholzhausener Spar- und Darlehnskassenvereins. 22 Jahre später vermochte man bereits 160 Kunden vorzuweisen, mehr als in der benachbarten Kreisstadt Halle. Später wurde der Verein in Spar- und Darlehnskasse Borgholzhausen (Stadt) umbenannt und bestand bis zum 5. Mai 1972 als eigenständiges Bankhaus.
Die Sprösslinge vier und fünf: Halle
Halle war am Ausgang des 19. Jahrhunderts schon zwei Generationen lang Kreisstadt und erlebte in dieser Zeit eine rasante Entwicklung: Zuvor fast nur landwirtschaftlich geprägt - es wurde Getreide, Flachs oder Hanf angebaut und Viehwirtschaft betrieben – begann die eigentliche Stadtentwicklung 1844 mit dem befestigten Bau der heutigen Bundesstraße 68 nach Brackwede. Dieser Anbindung an Bielefeld folgten 1864 die Straßen nach Werther, 1874 nach Hörste, 1881 nach Brockhagen und 1889 nach Theenhausen. Die wachsende Bedeutung als wirtschaftlicher Mittelpunkt des Kreises Halle wurde durch den Bau des Krankenhauses in 1876 gestärkt. Und mehr noch durch die Inbetriebnahme der Haller Willem-Strecke in 1886: In der Folge entstanden eine Branntweinbrennerei und mehrere Fleischwarenfabriken und holzverarbeitende Betriebe.
Der Haller Spar- und Darlehnskassenverein wurde am 10. Februar 1889 gegründet. Im ersten Geschäftsjahr zählte der Verein 49 Mitglieder, die erste Bilanz schloss mit 12.899 Mark ab. Bis Ende 1912 wuchs die Zahl der Mitglieder auf 108 an. 1929 schloss sich der Hörster Spar- und Darlehnskassenverein an. Die Bank bestand bis 1944 und dann von 1950 bis 1972 noch einmal, doch dazu später mehr.
Ob sie sich nicht grün waren, lässt heute bestenfalls der Name vermuten: 1926 riefen 30 Gründer die Gewerbebank Halle ins Leben. Am 25. März 1942 benannten die Väter der Gewerbebank ihr Haus in Volksbank Halle/Westfalen eGmbH um. Zwei Jahre später erfolgte die Zwangsfusion mit der Spar- und Darlehnskasse Halle. Dieser Zusammenschluss sollte aber nicht von Dauer sein. 1950 wurden Spar- und Darlehnskasse und Volksbank Halle neu gegründet. Dieser Periode waren von da an noch 22 Jahre vergönnt.
Zusammenwachsen in Halle
Die Volksbank Halle/Westf. eG in ihren heutigen Strukturen wurde 1972 vorbereitet und 1982 Wirklichkeit: Die Spar- und Darlehnskasse Borgholzhausen fusionierte 1972 gemeinsam mit der Spar- und Darlehnskasse Borgholzhausen-Bhf.-Ravensberg und der Spar- und Darlehnskasse Halle/Westf.
Bereits vor der Verschmelzung dieser Genossenschaften wurde 1971 in Werther eine Filiale gegründet, die 1986 in die Volksbank Werther Zweigniederlassung der Volksbank Halle/Westf. eG umfirmiert wurde.
1982 erfolgte der Zusammenschluss mit der Volksbank Halle, der einstigen Gewerbebank.
Ein starker Stamm: Die Volksbank Halle/Westf. eG
Was ist sie heute? Bauernbank, Handwerkerbank, Arbeiterbank, Privatbank? Allein schon durch ihre Geschichte von allem etwas und doch ein bisschen mehr. Die Volksbank Halle/Westf. eG ist in der Region tief verwurzelt, viele Familien halten ihr seit sechs und mehr Generationen die Treue. Andere sind erst seit kurzem Mitglied und stolz darauf. Denn die Volksbank Halle/Westf. eG ist die Bank, in der Arm und Reich, Jung und Alt eines verbindet: Sie alle sind Mitglieder mit gleich starkem Stimmrecht. Und jeder kann mitbestimmen, wie der Kurs in Zukunft weitergeht.